Manchmal ist es seltsam wie sich verschiedene Dinge ineinander fügen und plötzlich ist da ein Gedanke der einen völlig vereinnahmt und so ganz kann man ihn gar nicht mehr nachvollziehen. Jedenfalls bin ich seit unseren zwei Reisen nach Kanada völlig von Totempoles der First Nations, genauer der Coast Salish fasziniert. Aber auch sonst kann man dort überall unfassbar schöne Kunst aus Holz bewundern.
Dann sind wir Anfang diesen Jahres in die Ostalb gezogen, der Wald fängt quasi hinter unserem Haus an. In unserem Garten steht ein großer Kirschbaum aus dem langsam das Leben weicht, wenn im Wald gefällt wird, duftet es ganz wunderbar und plötzlich war sie da, die Idee einen Kettensägenschnitzkurs zu machen.
Suchen, lernen, kämpfen.
Einen zu finden war gar nicht so einfach, auch wenn es sie angeblich „überall“ gibt. Dank einer der bekannten Eventanbieter hab ich dann doch einen gefunden und war wochenlang ganz kribbelig, aber auch ein gutes Stück nervös. Unnötig, der leitende Holzschnitzkünstler war supernett und abgesehen von ein paar erwartbaren Macho-Sprüchen der älteren Garde, waren die anderen Teilnehmer total klasse, unkompliziert und bei Bedarf hilfsbereit. Nach nem kurzen Kennenlernen, Inspiration wälzen und ner kurzen Einweisung durften wir uns auch schon unseren persönlichen Holzblock suchen, einen Fleck zum aufbauen suchen und los ging es. Ich hab mir ein Projekt vorgenommen, das definitiv nicht besonders kreativ aber durch den Durchbruch wohl auch nicht ganz einfach für den Anfang war. Los ging es.
Das mit dem dreidimensionalen Vorstellungsvermögen ist für mich kein Problem. Die rohe Gewalt der Maschine und das damit verbundene, vibrierende Gewicht will aber erstmal gezähmt werden. Ich hab mich langsam rangetastet und dann mit viel Hartnäckigkeit durchgebissen. Und noch gesägt als alle anderen schon zusammen gepackt haben, obwohl der Kurs noch gar nicht rum war. Ja, es ist verdammt anstrengend und meine Hände haben am nächsten Tag übel geschmerzt. Am Schluß gab es dann aber einige Anerkennung für mein Ergebnis, was man aber vermutlich nur nachvollziehen kann, wenn man das schon mal gemacht hat. Aber eigentlich ist das alles völlig egal, weil ich seit dem wie angezündet bin. Ich habe tausend Ideen im Kopf, habe mittlerweile beschlossen welche Maschine es zum Einstieg wird und eine Schnittschutzhose liegt inzwischen schon hier. Jetzt wird erstmal das Haus fertig gestellt, die kalte Jahreszeit überstanden und dann!!!
Fügung?
Das lustige daran… ich habe schon IMMER davon geträumt groß und räumlich zu arbeiten, wusste nur nie wie, wo, mit was und überhaupt. Das macht nämlich noch deutlich mehr Dreck als die großformatige Malerei und dazu in diesem Fall auch noch Lärm. Aber ich LIEBE es! DIe Möglichkeit besteht seit unserem Umzug auch. Und plötzlich war da auch wieder eine Erinnerung, eine aus der Zeit die größtenteils im Nebel meines Traumas liegt. Was für ein wertvoller kleiner Schatz. Wolf van Roy, ein mittlerweile leider verstorbener Bildhauer in Berlin war damals ein Freund meines Vaters, wir besuchten ihn und seine zauberhafte Mutter öfter in ihrem Künstlerhaus in Lichterfelde. Ein Ort voller Schönheit, Herzlichkeit und Kunst. Und Skulpturen aus Holz. Ob da diese Liebe herkommt und sich gerade ein Kreis schließt? Wer weiß… der Gedanke füllt mich jedenfalls mit einem ganz wunderbaren, warmen Gefühl.