Transformation. Oder „Zwischen den Stühlen ist ganz schön unbequem.“

Veränderung / Change / Transformation… ob privat oder beruflich, wir sind alle ständig in Bewegung. Leben ist Veränderung oder auch „alles bleibt anders“. Doch oft gehen diese Veränderungen in kontinuierlichen kleinen Schritten von statten und wir bemerken es gar nicht richtig. „Wann ist das Kind eigentlich so groß geworden?“ Manchmal fragt man sich auch, wann genau das Fass eigentlich unbemerkt so voll gelaufen ist, dass der sprichwörtliche Tropfen reicht, um es dann zum überlaufen zu bringen.

Doch spätestens dann wird es zwangsläufig sichtbar. Auch wenn mancher Verdrängungsmechanismus wirklich erstaunliche Meisterleistungen vollbringt… irgendwann kommt auch der an seine Grenzen und dann wird es im Normalfall ungemütlich.

Das Thema ist mir in letzter Zeit häufig und in ganz unterschiedlichen Kontexten begegnet.
Daher mein spontaner Gedanke und Tweet…

Denn spätestens wenn ich weiß, dass in der Ursprungssituation kein dauerhaftes Halten mehr möglich ist, sitze ich nur noch mit maximal einer Pobacke drauf, im Absprung begriffen um mich dem neuen zu stellen. So schnell und einfach geht das mit dem Wechseln ja aber oft nicht. Egal ob ich ein Unternehmen neu strukturieren oder eine langjährige Beziehung entknoten will. Und dann sitzt man da und es fängt an allen Ecken und Enden an zu zwicken, es wird unbequem.

Was ja auch ganz normal ist. So ein Veränderungsprozess geht durch viele Phasen von Verleugnung, Ablehnung, Verwirrung, Verunsicherung und Orientierungslosigkeit. Um schlussendlich dann hoffentlich eine Portion Stolz und Erleichterung über das Geschaffte zu empfinden. Aber der Weg dahin ist nun mal ungemütlich und mit allerhand Emotionen verbunden. Zu denen man nicht immer einen guten Zugang hat und sie manchmal auch gar nicht wahrhaben will. Bilder können dabei sehr hilfreich sein, um diesen Gefühlen auf die Spur zu kommen. Ein bisschen visualisierte Orientierung zu dem, was da eigentlich hoch kommt und auf den Magen schlägt oder einen um den Schlaf bringt.

Ebenso spannend finde ich es, wie solche Metaphern – und damit Bilder im Kopf – taugen, um dann auch zu möglichen Lösungen zu gelangen. Geantwortet und damit als Bilder angeboten wurden mir zum Beispiel:

Ich gestehe, obwohl ich beide Reaktionen wunderbar finde, sind für mich sind beide nicht wirklich hilfreich. Aber ich habe sie in meinem Kopf ausprobiert, quasi zur Probe gesessen und geguckt ob das eine hilfreiche Assoziation für mich ist. Was mich auf weitere Ideen brachte. Vielleicht ist der schnell zusammenfaltbare Campinghocker praktikabler? Oder ein Brett was man quer zum verbinden und langsam rüber rutschen über die beiden Sitzflächen der Stühle legt? Oder funktioniert es, die beiden Stühle irgendwie dichter zusammen zu schieben? Welches Bild fühlt sich in Deiner Situation am passendsten an? Welche davon fühlt sich instinktiv komfortabler an für Dich?

Und im nächsten Schritt: Wer könnte Dir denn den Stuhl in die Mitte schieben? Und was für ein Stuhl ist das? Woher bekommst Du das Kuschelkissen um es Dir dorthin mitzunehmen? Oder brauchst Du eher eine Decke? Wer macht Dir Popcorn oder bringt Dir den Becher Schokoeis, wenn Du es brauchst? Kann und darf Dir jemand Gesellschaft leisten? Was stört Dich an einem Sitzkissen auf dem Boden oder warum funktioniert das mit dem dritten Stuhl eigentlich nicht doch?

Diese Bild-Metaphern sind meist herrlich spontan und intuitiv und gleichzeitig verraten sie uns soviel mehr – wir müssen sie nur gründlicher ansehen.

Wenn Ihr das allein nicht gewohnt seid, kann es sehr hilfreich sein, dieses Gedankenspiel mit jemandem gemeinsam zu durchdenken, um möglichst viele verschiedene Bilder zu kreieren und dann mit möglichen Assoziationen und dazu denkbaren Interpretationen zu spielen.

Wenn Euch keine kreative, beste FreundIn einfällt, die meisten guten Coaches sind da Meister drin! Und es ist oft ebenso amüsant wie erkenntnisreich, auch im professionellen Kontext.

Demnächst habe ich die Gelegenheit an einer LEGO serious play Session teilzunehmen, da freue ich mich schon lange drauf, denn das Prinzip dahinter ist genau das. Spontane, visualisierte Assoziationen in Bauwerke übersetzt. Außerdem war ich schon immer Lego-Fan. Ich freue mich schon sehr darauf und berichte anschließend!

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