…und Faulheit ist einer der 7 Todsünden. Zumindest gilt es als nicht erstrebenswerte, wünschenswerte Eigenschaft. Mit ihren knapp 9 Jahren ist sie der festen Überzeugung, dass das Leben Spaß machen soll und übermäßige Anstrengung lästig ist, wenn es doch so viele Dinge gibt die leicht von der Hand gehen und viel mehr Freude machen.
Und ganz ehrlich – ich weigere mich das als schlecht zu empfinden.
Vielleicht weil ich als Kind ebenso faul war. In der Schule habe ich immer genau so viel gemacht um unauffällig im Leistungsmittel mitzuschwimmen. Wenn ein Lehrer wirklich toll war und meine Begeisterung geweckt hat, konnte das auch mal mehr werden und sich in einer 1 zeigen. Denn dann machte es Spaß. Zu Abiturzeiten wurde das etwas mühsamer. Also habe ich meine Faulheit genutzt mit cleveren Fragen und nach Ausschlußprinzip den möglichen Themenbereich einzugrenzen, um mich so effizient vorzubereiten wie möglich. Ich wusste in welchen Fächern wie viel nötig war um das benötigte Ergebnis zu bekommen. Ich habe es, Ziel effizient erreicht.
Und im Rückblick betrachtet, war das ganz schön clever.
Und kreativ war es auch. Beides wünschenswerte Eigenschaften. Also vielleicht ist dieses Faulsein ja gar nicht so schlecht… denn es hilft einem statt brav abzuarbeiten erstmal drüber nachzudenken. Und dabei auch unübliche Wege zu finden.
Natürlich würde ich mir wünschen, dass mein Töchterchen sich mit Begeisterung auf ihre Hausaufgaben stürzt. Natürlich fänd ich es toll, wenn sie sich fleissig und gewissenhaft dem erlernen einer neuen Fähigkeit widmen würde. Aber ich weigere mich permanent Diskussionen darüber zu führen, sie ständig anzutreiben und damit unser beider Laune zu ruinieren. Und dann erinnere ich mich wieder – an die positiven Fähigkeiten, die es in mir geweckt hat. Und dass mich heutzutage keiner mehr faul nennen würde. Das kreativ und effizient ist allerdings geblieben. Es besteht also Hoffnung…
Ausreden erfinden ist übrigens auch sowas. Als Mutter extrem lästig.
Spontanes Sprechdenken und dabei Argumente entwickeln und formulieren ist aber eine wertvolle Fähigkeit im Leben.
Nein, ich rede mir die Welt nicht schön.
Aber immer nur das Schlechte sehen kann und will ich auch nicht!
Nachtrag 2021:
Dieser Blogartikel ist vor unfassbaren 7 Jahren entstanden. Töchterchen ist mittlerweile ne junge Frau, lernt freiwillig und eigenständig für die Schule. Was man von ihren Klassenkameraden nicht unbedingt behaupten kann. Sie weiß, was sie erreichen will und was sie dafür tun muss und arbeitet zielstrebig darauf hin. Ich würde sagen… die oben beschriebene Haltung hat sich ausgezahlt. Q.e.d.