Beziehungsbedürfnisse nach Richard Erskine

Unser Leben ist geprägt durch Beziehungen. Von der frühesten Kindheit an sind es die Menschen in unserem Umfeld, die uns prägen. Unsere Sicht auf uns selbst, die Welt und alle anderen Menschen. Doch auch alle weiteren Beziehungen im Laufe unsere Lebens sind von Bedürfnissen geprägt. Egal ob das privat oder beruflich, vor Ort oder digital ist. Ob Familie, Freunde, Lebens/Sexualpartner:innen, Arbeitskolleg:innen, Lehrer:innen und alle anderen auch. Und unsere Wünsche – oder Bedürfnisse an all diese „Beziehungen“ ähneln sich mehr als man glauben mag.

Richard G. Erskine, eine lebende Legend in der TA-Community, aber auch renommierter Professor of Psychology and Education mit zahlreichen Publikationen, beschreibt es mit diesen acht Beziehungsbedürfnissen:

Sicherheit:

Ich weiß, woran ich bin. Ich fühle mich körperlich und emotional sicher im Zusammensein. Ich kann darauf vertrauen, dass mir mein Gegenüber keinen Schaden zufügen möchte.

Wertschätzung:

Ich fühle mich mit meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Wahrnehmungen verstanden, respektiert und wichtig. Meine Wahrnehmung, auch wenn sie anders ist, wird nicht abgewertet.

Schutz und Akzeptanz:

Ich fühle mich angenommen und aufgehoben. Ich empfinde Schutz, Ermutigung und Orientierung.

Bestätigung persönlicher Erfahrungen:

Mein Gegenüber empfindet mich als Glaubwürdig. Er/sie teilt meine Erfahrungen und kann sie nachvollziehen.

Einzigartigkeit:

Ich bin (für mein Gegenüber) besonders und einmalig. Das heißt, ich bin mehr als nur ein Teil einer Gruppe, sondern werde in meiner Individualität gesehen.

Einfluss:

Ich kann bei meinem Gegenüber etwas auslösen und verändern. Ich erlebe mich als wirksam und bedeutsam.

Initiative:

Ich erlebe, dass mein Gegenüber die Initiative ergreift und aktiv auf mich zukommt. Ich muss die Beziehung nicht allein gestalten.

Liebe/Zuneigung ausdrücken:

Ich kann meine Sympathie, Liebe, Fürsorge, Dankbarkeit oder Zuneigung dem anderen gegenüber zeigen und aussprechen.


Interessant, oder?

Denn diese Beziehungsbedürfnisse gelten tatsächlich für einen Vorgesetzten ähnlich, wie für das eigene (schon größere) Kind oder eine:n Sexualpartner:in.

Hilfreich wird es, wenn wir unsere so unterschiedlichen Beziehungen mit diesen Kriterien im Kopf durchdenken. Um unsere menschlichen Lichtblicke oder auch Herzmenschen im Leben zu identifizieren. Vorsicht, es könnte auch ernüchternd sein, wenn wir rausfinden wieviel Zeit wir mit Menschen verbringen, mit denen diese Bedürfnisse nicht erfüllt werden. Oder im wahrsten Sinne ent-täuschend, wenn wir vorher versucht haben uns die ein oder andere Beziehung „schön“ zu denken. Andererseits können wir es auch als Anregung nehmen und diese Bedürfnisse dann thematisieren.

Ein Fragen:

Welche meiner/Deiner Bedürfnisse sind erfüllt? Welche nicht?
Woran liegt es, dass diese Beziehungsbedürfnisse nicht oder nur teilweise erfüllt werden?
Was kann ich/kannst Du daran ändern?

Ein Mensch / eine Beziehung nach der anderen. Privat wie auch beruflich.

Was denkst Du darüber? Hilft es Dir als Erklärung warum sich manche Beziehungen nicht so erfüllend anfühlen, wie sie es vielleicht sollten? Ich freue mich über Deine Gedanken und Fragen dazu.

Wie erfüllend diese Beziehung wohl ist? 😉

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