Gute Gespräche und wie man das schafft.

So ein richtig gutes, tiefes Gespräch, dass das Gefühl der Verbundenheit aufkommen lässt, indem man sich verstanden fühlt und wertvolle neue Gedanken entstehen. Liebt das jemand nicht? Ich sehr.

Und ich bin dankbar, mittlerweile so viele Menschen mit einer transaktionsanalytischen Ausbildung oder anderen z.B.Coaching-Ausbildungen zu kennen, denn da ist das irgendwann ganz normal. Dummerweise fällt es einem dann auch umso eher auf, wenn es nicht so ist. Dabei ist es nun wirklich kein Hexenwerk – nur ein bisschen mehr Bewusstheit.

Aber was macht eigentlich einen wirklich guten Gesprächspartner aus und wie können wir das lernen?
Vier hoffentlich hilfreiche Gedanken, die dazu führen:

Haltung.

Es gibt nicht die eine Sicht. Nur Deine. Und meine. Und die aller anderen. Jede ist individuell und von einer Vielzahl von Hintergründen, Erfahrungen und Gefühlen begleitet. Sich das bewusst zu machen, hilft sehr um sich tatsächlich auf Augenhöhe zu begegnen.
Dein Blickwinkel hat Gründe, mein Blickwinkel hat Gründe. In uns beiden steckt ein guter Kern und gute Absichten. Wie spannend das gemeinsam zu ergründen, Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verstehen und zu gucken was ich mir vom anderen vielleicht abgucken oder lernen kann. Welcher meiner Gedanken für mein Gegenüber vielleicht eine spannende Ergänzung wäre. Je mehr ich den anderen mag, umso einfacher ist es natürlich. Doch wenn beide diese Haltung haben, funktioniert das sogar mit auf Anhieb nicht so sympathischen Zeitgenossen.

Zeit lassen.

Die große Kunst eines guten Gesprächs liegt im Schweigen. Dem Gegenüber Raum zu geben. Denkpausen zu ermöglichen ohne mit dem eigenen Anliegen oder einer Anekdote die Pause zu füllen oder gar den Fokus zu kapern. Das Intro/Extro-Konzept ist mittlerweile sicher allen bekannt. Und manche Gedanken, vielleicht auch Formulierungen brauchen einfach einen Moment, um sich zu formen und dann tatsächlich das auszudrücken, was einen umtreibt. Pausen dürfen sein und tun gut. Und wenn jemand mitten in einem Denkprozess steckt, ist es wirklich nicht hilfreich, die Chance zu nutzen um irgendwelche anderen, eigenen Themen loszuwerden. Gönnt Euch gegenseitig Aufmerksamkeit, das kann auch in Stille passieren.

Und damit niemand zu kurz kommt, wechselt man den Fokus. Von Gespräch zu Gespräch, innerhalb nacheinander und wenn man eingespielt ist auch mittendrin. Doch zum Einstieg und üben hilft es sehr, das anfangs sehr bewusst auseinander zu halten. Und wenn es gerade nicht passt, Du gerade nicht in der Lage bist, Aufmerksamkeit zu geben oder annehmen zu können, dann sag auch das. Selbstfürsorge ist wertvoll, und wenn man das gemeinsam und transparent macht, wird sich immer eine Lösung finden.

Empathie.

Bedeutet nicht, zu fühlen, wie Du Dich in der Lage des anderen fühlen würdest, sondern mitzufühlen, wie der andere sich tatsächlich fühlt. Ein indianisches Sprichwort besagt „Wenn du nicht 1000 Meilen in den Mokassins des anderen gegangen bist, hast du kein Recht, über ihn zu urteilen.“ Wir können uns dem nur annähern, wenn wir uns aufrichtig interessiert darauf einlassen. Fragt – warum er/sie etwas so sieht, ob bestimmte Sichtweisen vielleicht mit früheren Erinnerungen oder Erfahrungen verknüpft sind. Wie sich bestimmte Momente anfühlen. Auch das braucht oft einen Moment zum hinspüren. Dosiert und fokussiert kann das eine sehr wertvolle Ergänzung für die Wahrnehmung sein.

Perspektiven.

Spannend wird es, wenn wir eine Situation aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten. Das einzige was wir nicht können, ist uns selbst aus anderen Augen sehen. Also hilft nur, jemanden zu fragen, der diese anderen Augen hat. So entstehen neue Erkenntnisse, Ideenvielfalt, neue Horizonte. Also wechsle wieder in die eigenen Schuhe und sieh nach was Du siehst. Was Du wahrgenommen hast. Teile das, wenn Dein Gegenüber dazu bereit ist. Frage ruhig, welcher Aspekt für den anderen gerade besonders interessant und hilfreich ist.

Auch ob Du Deine Gedanken, Deine eigenen Erfahrungen oder einen Ratschlag teilen darfst. Nicht immer sind wir emotional dazu in der Lage, Feedback, Lob, Kritik oder gut gemeinte Tipps anzunehmen. Also sei nicht gekränkt, wenn das gerade nicht der Fall ist. Und auch wenn Du dazu eingeladen wirst, sei Dir bewusst, dass Deine Sicht nur eine mögliche von vielen, nicht „die“ eine richtige ist. Formuliere das am besten auch so. Mit einem „Mich irritiert, wenn Du…“ oder „Ich finde, …“ lässt sich z.B. immer ganz anders umgehen als mit einem „Du bist..“. Denn schlußendlich ist eine andere Meinung immer nur das: eine Einladung zu einem anderen Blickwinkel. Annehmen muss ich sie nicht.

Wenn wir uns das zu zweit vornehmen und gemeinsam üben, macht es gleich doppelt Freude.
Bringt Tiefe und Verbindung und wird sich auch in allen weiteren Gesprächen mit weniger idealen Voraussetzungen mit der Zeit bemerkbar machen.

Viele Freude beim nächsten Gespräch!

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